In einer Sondersitzung am 13. August 2025 hat sich die Mitgliederversammlung der Frankfurter Bündnisgrünen mit einer deutlichen Mehrheit für die Unterstützung der Kandidatur von Désirée Schrade als Oberbürgermeisterin ausgesprochen, nachdem sie sich zuvor den Fragen der Mitglieder gestellt hatte. Im Vorfeld hatte der Kreisvorstand auch mit den anderen demokratischen Kandidierenden Gespräche über eine Unterstützung geführt.
„Ich bin froh, dass wir unseren Wähler*innen eine Empfehlung für die OB-Wahl geben können“, kommentiert Kreisverbandssprecher Oliver Kossack das Abstimmungsergebnis. „Angesichts der deutlichen politischen Differenzen zwischen unseren Parteien auf Bundesebene ist uns diese Entscheidung nicht leichtgefallen. Die OB-Wahl ist aber auch eine Personenwahl und wir sind nach einer intensiven Diskussion im Kreisverband zu dem Ergebnis gekommen, dass Désirée Schrade als Oberbürgermeisterin die beste Wahl für Frankfurt ist.“
Überzeugt habe sie die Mitglieder mit ihrer vermittelnden Art und vor allem mit ihren inhaltlichen Positionen zu Themen, die den Grünen besonders wichtig seien und sich auch von der Parteilinie der CDU absetzen. Dazu zählten etwa ein klares Bekenntnis zum Kommunalen Integrationszentrum, ein Plädoyer für eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt, der Erhalt der Linden in der Magistrale und der Schutz der Oder als naturnaher Fluss sowie eine höhere Priorität für Klimaschutz und Klimaanpassung in der Verwaltung. „Länger diskutiert haben wir mit Désirée Schrade auch über ihren Tanz mit dem AfD-Politiker Rainer Galla, den viele unserer Mitglieder unangemessen fanden. Im Gespräch hat sich aber gezeigt, dass sie diesen Tanz im Nachhinein kritisch reflektiert hat. Außerdem hat sie sich sehr deutlich von der AfD insgesamt distanziert und das auch schon an vielen Stellen zum Ausdruck gebracht“, so Kossack weiter.
Laut Sahra Damus, der Vorsitzenden der grünen Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, sei in der Zusammenarbeit mit Désirée Schrade im letzten Jahr Vertrauen gewachsen. „Sie hat sich glaubwürdig mit uns gemeinsam für einen Antrag zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen eingesetzt. Anders als die aktuelle CDU-Parteiführung steht sie für eine menschliche Integrationspolitik und für eine vielfältige und offene Gesellschaft. Von allen drei demokratischen Kandidierenden positioniert sich Désirée Schrade am deutlichsten gegen die rechtswidrigen Grenzkontrollen, die unserer Doppelstadt schaden. Wir bauen auf ihre Aussage, im Falle einer Wahl eine parteiübergreifende Verwaltungsspitze zusammenzustellen. Als Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung hat sie gezeigt, dass sie zwischen verschiedenen Interessen vermitteln kann. In vielen Gesprächen mit den Fraktionen hat sie zuletzt die Haushaltsverhandlungen zum Erfolg geführt und dabei auch ihrer eigenen Partei Kompromisse abgerungen. Damit hat sie gezeigt, dass sie das Wohl der Stadt vor Parteiinteressen stellen kann, so wie wir es auch mit dieser Empfehlung tun.“
Désirée Schrade: „Ich danke den Frankfurter Bündnisgrünen sehr herzlich für ihre Unterstützung und das damit verbundene Vertrauen. Mir ist bewusst, dass diese Entscheidung keine einfache war, gerade vor dem Hintergrund der Unterschiede zwischen unseren Parteien auf Bundesebene. Umso mehr freue ich mich über dieses Signal, das für mich auch Ausdruck unserer bisherigen guten und konstruktiven Zusammenarbeit ist. Dass ich auf die Frankfurter Bündnisgrünen zugegangen bin, zeigt, wie ich Politik verstehe: im Dialog, mit Offenheit für unterschiedliche Perspektiven und immer mit dem Ziel, gemeinsam tragfähige Lösungen für unsere Stadt zu finden. Ich bin überzeugt, dass Frankfurt (Oder) genau davon profitiert – von einer Politik, die Menschen zusammenbringt, Brücken baut und die Vielfalt unserer Stadt als Stärke begreift.“
							
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